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Jürgen Blänsdorf

Titoli dell'autore

Vom moralischen Laster zum Untergang des römischen Reiches. Salvian von Massilia (de gubernatione dei, L. VI) als Kritiker der heidnischen Schauspiele digital Vom moralischen Laster zum Untergang des römischen Reiches. Salvian von Massilia (de gubernatione dei, L. VI) als Kritiker der heidnischen Schauspiele
Anno: 2004
In diesem Beitrag geht es um die moralische, theologische, politische und wirtschaftliche Begründung der Polemik des Salvian von Massilia gegen Theater- und Circus-Spiele. Für die moralische Kritik am antiken Drama griffen die christlichen Autoren v.a. auf Cicero zurück, der die Gefährlichkeit von Aufführungen schon in Bezug zum römischen Staat und der römischen Moral gestellt hatte. Durch Seneca fand auch die Argumentation der stoischen Psychologie gegen die öffentliche Erregung von Leidenschaften Eingang in die christliche Polemik. Dagegen stammt die Kritik an der Darstellung von Göttern, obwohl bereits Hauptthema der Kritik Platons, bei den christlichen Autoren ganz überwiegend aus der christlichen Theologie, die die Darstellung Gottes überhaupt verbot. Salvian ist der erste, der wirtschaftliche und soziale Gründe in die Polemik gegen Theater und Schauspiele einbrachte. Im 5. Buch seines Werkes De gubernatione Dei geht er auf die sündhafte Habgier der Reichen und die Methoden der Ausbeutung mittels Steuererhöhung ein. Deren Folge ist die Flucht der verarmten Bauern aus dem Imperium Romanum zu den Barbaren und die Entstehung von Räuberbanden und ganzen Bevölkerungsschichten, den gallischen Bagaudae, die sich dem römischen Staat widersetzten oder sich ihm entzogen. Unter diesen Aspekten sieht Salvian auch die verhängnisvolle Leidenschaft der Römer des ganzen Imperium Romanum und damit auch Galliens für Theater und Schauspiele. Im 6. Buch zählt er die Laster auf, für deren schlimmstes er neben dem Theater die Circus-Spiele hält, weil ihr Ziel der Tod von Menschen durch wilde Tiere ist. Er fügt diesem Thema aber sogleich das wirtschaftliche Argument an: es sei paradox, daß die dafür nötigen Tiere mit höchstem Aufwand aus der ganzen Welt herangeschafft werden. Er konstatiert zwar, daß in vielen Städten des Imperium Romanum die Veranstaltung von spectacula aus wirtschaftlichen Gründen bereits eingestellt worden ist, berichtet dann aber, daß die Honoratioren der Stadt Trier beim Kaiser einen Antrag auf Genehmigung und finanzielle Unterstützung von Spielen gestellt haben, um auf diese Weise die Wirtschaft der Stadt neu zu beleben. Für den christlichen Polemiker verbinden sich in einer solchen Begründung der Glaubensfrevel und die Unmoral mit dem wirtschaftlichen Wahnsinn.
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